Lothar Klubert

Arbeitsweise

Seit 1997 befasse ich mich intensiv mit der Kunst der analogen s/w-Fotografie. Ich ordne meine Bilder in verschiedene Zyklen ein, so z.B.: Zeitprägung, Netze und Seile, schwarz und weiß u.a..

Der Begriff „Zeitprägung“ ist in keinem Wörterbuch zu finden: Doch das Wort erhält einen Sinn, weil meine (fotografischen) Objekte auf die Besonderheit ihrer Prägung durch den Zeitfortschritt hinweisen. Denn kurze oder lange Zeiträume prägen die Entstehung meiner Motive, die ich fotografisch einfange.

Ich möchte mit meinen Bildern über unspektakuläre Dinge und Vorgänge berichten, über die viele Menschen hinwegschauen. Meine bevorzugten Motive sind marode und morbide Phänomene, zum Beispiel Strukturen, wie Verwitterung, Rost, Verfall und andere katabolische Prozesse sie verursachen. Das Unscheinbare in den Motiven lasse ich zum Bildwerk avancieren,

Meine Motive finde ich in der freien und kultivierten Natur, auf stillgelegten Industrieanlagen und im Chaos von Schrottplätzen. Der Zahn der Zeit nagt an ihnen, Staub und Dreck haben sich auf ihnen abgesetzt.

Eine andere Reihe von Bildern sind kleine Momentaufnahmen, die es so vermutlich nicht mehr geben wird, so z.B. Sandformationen an der Küste kurz bevor Wellen sie unwiederbringlich wegspülen.

Jede einzelne Fotografie ist ein Stilleben, daher bezeichne ich meine Bilder als stille Bilder, die Zeit und Muße bei der Betrachtung verlangen. Sie sind nicht im Vorbeilaufen zu erfassen. Sie bedürfen einen Augenblick des Anschauens und einen Moment der inneren Stille, damit sich der Betrachter ihnen öffnet, sie den Weg zu seinen Sinnen finden und sich ihm mitteilen. Das „Unscheinbare" muß gesehen – das „Leise“ gehört werden. Sie sollen ein bewußter Gegenpol zu unserer hektischen Zeit sein. Sie sind nicht laut, nicht plakativ. Es sind stille Bilder

Ich meine: Das Schöne, das Wirkliche liegt nicht im Vordergründigen, sondern in der Kontemplation verborgen und ist dort zu erspüren. Ich will die leisen Töne aus den sonst unbeachteten Dingen hervorlocken.