Underexposed – underdeveloped – cheap dramas – damned black lines
Hinter diesen Schlagwörtern verbirgt sich das wohl informativste, beeindruckendste und nachhaltigste Seminar, das die “Schwarz/Weiss-Arbeitsgemeinschaft Süd“ seit ihrer Gründung 1998 erlebt hat. Keine geringeren als Michael A. Smith und Paula Chamlee aus den USA konnten wir für den Event gewinnen. So berühmte Namen einmal persönlich kennen lernen zu dürfen, ist wohl vergleichbar mit einem 6er im Lotto. Die Beiden sind auf Europatournee und wie ist auf ihrer Homepage zu lesen? „Workshops in Worcester (UK), Paris (France), Gochsheim (Germany), Florence (Italy) and Overseas Workshop in Iceland.
Der Samstag war ausgefüllt mit der Visualisierung von Motiven, dem aktiven Fotografieren, Belichtungsmessung – Paula und Michael machten parallel ihre ersten Pinholebilder und beteiligten sich dadurch an dem Projekt „Pinhole auf Reisen“. Die örtliche Presse kam und fragte, lauschte, notierte und war begeistert. Dann zeigte uns Michael seine Vorgehensweise beim Printen von Kontaktkopien auf seinem mitgebrachten und mitentwickeltem Kontaktpapier im Amidol-Entwickler unter Verwendung eines elektronischen Metronoms (dieser Metronom führte zu einem köstlichen Ereignis am Sonntag früh) und Paula krönte den Abend mit der Negativentwicklung von 8x10inch-Negativen unter Sichtkontrolle und dem Pyro A+B+C-Entwickler in der Schale. Erst spät in der Nacht fanden wir bei einem Bier und Glas Wein die Möglichkeit einer „Nachbetrachtung des Tages“. Bei den Teilnehmern machte sich Schlaflosigkeit breit und Udo brachte es auf den Punkt: „Das Stendhal Syndrom ergreift einen!“ Was das ist? Es darf „gegoogelt“ werden und dann versteht Ihr vielleicht!
Am Sonntag waren dann erneut unsere Bilder gefragt. Von Paula und Michael wurden dann alle unsere Bilder sehr ausführlich von den beiden besprochen und viele Hinweise gegeben, die wir in dieser Form noch nie so ausführlich erlebt haben. Die oben genannten Schlagwörter wurden geboren: Welcher Entwickler? PMK? Oh boy!! Unterentwickelt – also, was ist zu tun? Unterbelichtet – wie geht ihr vor? Was macht ihr beim Bildaufbau? Was machen die Bildecken? Wo sind die Schwärzen? Wo der Rhythmus? Apropos Rhythmus – hier gab es eine beispielhafte Erklärung von Michael, wie er zum Rhythmus in seinen Bildern gefunden hat! Was gibt es für kleine Schwächen in unseren Bildern, was ist mit den schwarzen Umrandungen und was sollen die „billigen Effekte“ in den Bildern? Ja, da ging es so richtig zur Sache und ein jeder Teilnehmer bekam ein „Päckchen“ mit nach Hause – ob mehr positiv oder einen Tick negativ, das bleibt unser Geheimnis!
Auf jeden Fall war es ein erlebnisreiches/ergebnisreiches und harmonisches Wochenende mit zwei Photographen-Persönlichkeiten, welches unvergessen bleibt. Aber auch Paula und Michael waren sehr zufrieden mit uns und würden gerne wiederkommen! Sie werden auf Island eine Woche Workshop haben und dann 7 Wochen auf eigene Faust Island durchstreifen und photographisch aktiv sein. Die Gemütlichkeit bleib während dieser 2 ½ Tage leider etwas hintenan – es war schlicht und einfach keine Zeit dazu aber alle sind glücklich und zufrieden!
Udo Hobert und Rüdiger Horeis
Das Schweinfurter Tageblatt berichtete wie folgt.