USA 2012: Reisebericht Route 66

Eine Gruppe von sieben leidenschaftlichen Fotografen aus der "Schwarz/Weiß Arbeitsgemeinschaft Süd" machte sich Ende April auf den Weg, den Westen der USA zu erkunden. Gestartet wurde in Las Vegas Nevada. Neben vielem Glamour und Glitter, der hier
zumindest nachts vorherrscht, finden sich auch unzählige andere Motive. Eines unserer begehrten Objekte war die von Frank O. Gehry erbaute "Cleveland Clinic Lou Ruvo Center for Brain Health" welche im Mai 2010 eröffnet wurde.

Las Vegas war ein guter Ausgangspunkt, um die ersten Fototouren zu unternehmen. Von dort aus unternahmen wir, sozusagen um warm zu werden, einige Tagesausflüge, zuerst zum "Valley of Fire State Park", gefolgt von einem Besuch am Hoover Dam und zum krönenden Abschluss ins Death Valley. Für die Death Valley Tour mussten wir schon um 5:30 Uhr los um mit dem besten Licht am Zabriskie Point zu anzukommen. Die Fahrtzeit dahin betrug 2:30 Stunden. Wir kamen genau rechtzeitig an, das Licht war perfekt, das frühe Aufstehen hatte sich definitiv gelohnt. Alle legten gleich los um diese einmalige und wunderbare Landschaft auf Film festzuhalten. Das war schon mal ein guter Einstieg ins Death Valley.

Nach einer Frühstückspause im Furnace Creek (mittlerweile waren die Temperaturen auf knapp über 40 Grad gestiegen) machen wir uns auf den Weg nach Bad Water zum tiefsten Punkt Nordamerikas mit 85,5 m unter dem Meeresspiegel. Am Devils's Golf Course legten wir einen kurzen Stopp ein, um uns dort die bizarren Strukturen des salzreichen und trockenen Bodens anzusehen. Auf der Rückfahrt wählten wir die Strecke über den Artist Drive. Die Felsen sind dort durch die Oxidation unterschiedlicher Metalle in Gestein ungewöhnlich und wunderschön gefärbt. Hier musste der ein oder andere dann doch zum Farbfilm oder zur Digitalkamera greifen. Der Rückweg führte uns noch auf eine Höhe von 1669 Meter zum Dantes View der oberhalb Bad Water liegt. Von dort hatten wir nochmal einen Blick über das Death Valley in seiner gesamte Länge nach Norden und Süden. Der Sonnenuntergang hat uns mit seinen in rot getauchten Felsen verabschiedet. Das war mit 500 km und 16:45 Stunden unser längster Tages-Ausflug während dieser drei Wochen und jeder war begeistert.

Von Las Vegas ging es dann nach Williams an der Route 66. Dort trafen wir uns mit dem Fotografen Robert Werling, der uns für eine Woche an der Route 66 und nach Sedona begleitete. Jedes Jahr findet am ersten Wochenende im Mai der Historic Fun Run tatt. Dieses Jahr feierte der Fun Run schon das 25 jährige Jubiläum, und wir waren mittendrin! Hunderte von alten Fahrzeugen säumten die Straße und wir wurden gar nicht fertig Aufnahmen von den Oldtimern und den Leuten zu machen. Wir folgten sozusagen den Spuren von Walker Evens, Marion Post Walcott oder Dorothea Lange. Nicht zu vergessen Andreas Feininger, dessen Bild von der heute noch existierenden Texaco Tankstelle für viele zum Inbegriff der Route 66 geworden ist.

Weiter ging's entlang der 'Motherroad' nach Flagstaff und hinunter nach Sedona. Sedona war eine Überraschung. Dieser Ort wurde zum schönsten Ort in den USA gewählt, was wir nach kurzer Zeit auch gut verstehen konnten. Diese Naturschönheiten ziehen viele Besucher an. Nachdem seit ca. 4000 v. Chr. bis etwa 1350 die Sinagua Inianer und später die Yavapai und die Apachen die Gegend besiedelten, sagt man der Gegend spirituelle Kräfte nach. Diese Vortexes werden heute von vielen Besuchern besucht. Manche können diese Kraft, diese Energie, spüren. Es gibt vier Hauptpunkte: Airport Vortex, Red Rock Crossing/Cathedral Rock Vortex, Boynton Canyon Vortex und den Bell Rock Vortex und bis auf den Boynton Canyon Vortex haben wir sie alle besuchen können.

Früh bei Sonnenaufgang, wenn die ersten Sonnenstrahlen diese Berge berühren oder auch wenn das Abendlicht die Felsen zum Glühen bringen, ist das ein Schauspiel, welches sicher durch unsere Kameras nicht ganz eingefangen werden konnte. Das muß man wohl selbst erleben, das ist eine Landschaft in der das Herz aufgeht. Von Sedona ging es zum Grand Canyon. Hier war die Anfahrt ziemlich unspektakulär, auch als wir die Autos auf dem Parkplatz abgestellt hatten und nach Wegweisern suchten, ahnten wir noch nicht was uns erwartet. Es war einfach nichts zu sehen. Erst als wir uns dem Canyon näherten und dann über die Rand sehen konnten, blieb uns der Atem stehen. Diese Weite, Tiefe, Schönheit hat uns fast überwältigt. Das ist ein Ort, an dem man gerne verweilt und auf der Felskante sitzend den Sonnenuntergang genießt.

Am Tag darauf fuhren wir nach Page um den Antelope Canyon zu erleben. Durch die vielen Besucher ist dort eine entspannte Fotografie leider nicht möglich, aber auch so war dieser Canyon unbeschreiblich schön. Wir konnten leider nur kurze aber sehr intensive Eindrücke mitnehmen und ein paar digitale Aufnahmen sind uns dann doch noch geglückt.

Den Abend haben wir dann wieder sitzend auf einer Felskante verbracht. Diesmal war es der Horseshoe Bend der uns in den Bann zog, ein Viewpoint, an dem der Colorado River einen großen Bogen schlägt und der trotz Einsatz eines 40mm Objektivs (Mittelformat) fast nicht einzufangen war. Der nächste Tag stand im Zeichen des Bryce Canyon. Nach der Anfahrt hatten wir genug Zeit uns dem Canyon zu nähern und die unterschiedlichen Aussichtspunkte zu erkunden. Vom Bryce Canyon ging's dann noch zum Zion National Park bevor wir über Barstow und der Calico Ghost Town nach Santa Barbara fuhren.

In der Nähe von Barstow hatten wir "Peggy Sue's 50's Diner" besucht. Dieses Diner wurde 1954 erbaut und 1981 wieder eröffnet. Die Einrichtung war im Stile der 50'er Jahre, bis hin zu den Speisekarten, den angebotenen Gerichten und den Uniformen der Bedienungen, fast eine kleine Zeitreise. Uns hat es dort so gut gefallen, dass wir beim Abendessen beschlossen, am nächstes Tag dort auch zu frühstücken. Danach gings dann zum letzten Ziel unserer Reise, nach Santa Barbara. Unterwegs, nachdem wir Los Angeles passiert hatten und das erste mal den Pazifik sahen waren wir nicht mehr zu halten und bei einen kurzen Stop an Rincon  Beach steckten fast alle mindestens die Füße in den kühlen (man kann durchaus auch 'kalten' sagen) Pazifik.

In Santa Barbara trafen wir uns nocheinmal mit Robert Werling und bei einem BBQ ließen wir die Reise mit all unseren Erlebnissen und Eindrücken noch einmal Revue passieren. Bob zeigte uns einige seiner Bilder, die uns sehr beeindruckt haben. Er war uns schon einen großen Schritt voraus denn er konnte uns bereits einen Print von der Route 66 zeigen. Diesen hat er unter den Teilnehmern verlost, ganz in der Tradition von Ansel Adams oder auch Edward Westen, die das auch schon praktiziert haben, wenn sie einen Workshop beendet hatten. Somit wurde einer unserer Teilnehmer stolzer Besitzer eines echten Robert Werlings.

Es war für uns die schönste Fotoreise die wir mit Freunden machen durften. Eine Reise die noch lange nachwirkt und uns als Gruppe noch näher zusammen gebracht hat. Natürlich hat nun jeder noch einiges an Arbeit vor sich um alle Filme zu entwickeln oder die digitalen Bilder zu bearbeiten. Bei jedem Bild kommen die Erinnerungen und Erlebnisse hoch was uns immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert.

Schön, dass wir diese Reise zusammen machen konnten!

Reisebericht von Katrin Bechhold und Friedrich Saller Reiseteilnehmer auf dem Gruppenbild von links nach rechts;
Peter Egry, Jochen Specht, Roland Bendle, Stefanie von Quast-Egry, Berthold Rosenberg, Friedrich Saller, Vordergrund Katrin Bechhold und Robert Werling (Photograph aus Santa Barbara).

Stationen im Überblick:
- Valley of Fire State Park
- Hoover Dam
- Death Valley, Zabriskie Point, Devils Golf Course, Bad Water, Artist Drive, Dantes View,
Essen in
- Route 66 zum Historic Fun Run (25 jährig) - Williams, Seligman, Oatman
- Sedona, Honanki Ruins
- Sedona, Vortex Points: Airport Vortex, Red Rock Crossing/Cathedral Rock Vortex,
Boynton Canyon Vortex und den Bell Rock Vortex.
(bis auf den Boynton Canyon Vortex haben wir alle besucht)
- Grand Canyon
- Horse Shoe Bend
- Antilop Canyon
- Bryce Canyon
- Zion Park
- Barstow / Calico (Goasttown), "Peggy Sue's 50's Diner"
- Santa Barbara
Rückflug ab Los Angeles