Ralf Sänger - eine fotografische Kurz-Vita

1958: Erste Erfahrungen mit Licht!

1962: Erste Kontakte zur Fotografie. Im improvisierten SW-Labor des Vaters im Badezimmer begann die nicht enden wollende Faszination für das "Wunder", welches auf einem weißen Blatt Papier in der Entwicklerschale ein Bild entstehen lässt.

1974: Kauf der ersten Spiegelreflexkamera, die dazu verwendet wurde, Freunde und Urlaube in opulenten Fotoalben farbig festzuhalten.

1981: Mit der Hochzeit nahm ich von der farbenfrohen Welt Abschied und begann meinen Wiedereinstieg in die SW-Fotografie. Es folgte eine intensive Befassung mit dem "Zonensystem" von Ansel Adams.

1986 - 2013: Leitung von Fotokursen, -seminaren, -workshops und -reisen: Thematisch vermittelte ich Aufnahme- und Labortechnik (Zonensystem) sowie die Landschafts-, Portrait- und Aktfotografie, später Methodik und Praxis der Hochauflösungsfotografie. 13 Jahre lang leitete ich mit großer Freude Workshops in der Nordbretagne.

1986 - dato: diverse Ausstellungen, Ausstellungsbeteiligungen, Portfolios, Fachartikel in "Leica Fotografie International", "Photographie", "Schwarzweiss", "Fotoforum", "NaturFoto", ...

1998: Herausgabe des ersten Fotobildbandes "Bäume - Wunderbare Wesen im Kreis Unna"; eine überarbeitete und erweiterte Auflage erschien 2003.

2001: Herausgabe des Fotobildbandes "Granite - La Côte de Granite Rose" in deutsch/französisch/englisch.

2013: Gründung der Gruppe "Fotonomaden" - bestehend aus sieben "fotografischen Individualisten" - die sich zwanglos reihum zu sogen. Fotofrühstücken treffen und sich ihre aktuellen Arbeiten zeigen (erste gemeinsame Ausstellung "ARTenvielfalt" 2015/16).

2013 - dato: Lochkamerabau und -fotografie: Fast ein Anachronismus - nach Jahrzehnten der feinkörnigen, scharfen und hochauflösenden Fotografie mit Klein- bis Großbildkameras entdeckte ich beiläufig die Lochkamerafotografie für mich. Der Bau meiner ersten Kamera (Format 12 x 16") in Küche und Wohnzimmer war durch meine Doppellinkshändigkeit ein gleichermaßen abenteuerliches wie spannendes und kreatives Unterfangen. Anfänglich fand ich Gefallen am Bau der Kameras ("Vogelhäuschen" genannt) - allesamt Eigenkonstruktionen, die keinem Vorbild folgten, dann fand ich Gefallen am extrem entschleunigten Fotografiervorgang. Wenn während der teilweise über eine Stunde, in jedem Fall aber viele Minuten, dauernden Belichtung aus Langeweile Muße wird, gelange ich häufig in einen meditativen Zustand, in dem sich die Sinne für Vieles öffnen, was beim schnellen Fotografieren verborgen bliebe. Henri Cartier-Bresson hat es so vortrefflich formuliert, dass ich es mit eigenen Worten nicht besser ausdrücken könnte: "Das eine Auge des Fotografen schaut weit geöffnet durch den Sucher, das andere, das geschlossene, blickt tief in die eigene Seele". Und da eine Lochkamera nicht einmal über einen Sucher zum Durchblicken verfügt, bekommt das "geschlossene" Auge vielleicht sogar noch etwas mehr Gewicht und verleitet dazu, noch intensiver nach innen zu schauen.

Grundsätzlich laufe ich bei jeder Belichtung vor der Kamera im Bild umher und beeinflusse damit das Bildergebnis - ohne aber figürlich sichtbar zu werden (was kein Mangel ist ;-).

Dass mir - überraschenderweise - auch die Ergebnisse gefallen, möchte ich als "erfreuliches Abfallprodukt" bezeichnen, denn seit vielen Jahrzehnten gilt für mich "Der (kreative) Weg ist das Ziel" - das Werk ist laut Theodor Wiesengrund Adorno lediglich die "Totenmaske der Kunst".

In den letzten drei Jahren haben meine inzwischen knapp 50 selbstgebauten Lochkameras - überwiegend im Format 4x5" - Leica, Hasselblad und Co. in den Hintergrund gedrängt. Doch Loch, Linse, Auge und Kopf sind rund, damit Sehen und Handeln die Richtung ändern können! - Quo vadis?

Und da mich stets nur das interessiert, was gerade ist, und nicht das, was war, vielleicht noch das, was kommen könnte, präsentiere ich im Rahmen meines Gastauftritts ausschließlich meine aktuellen Lochkamerafotografien - in Reihenfolge ihrer Entstehung. Denn was kommen könnte, habe ich ja noch nicht ;-).